Radtour des Heimatvereins wegen der tropischen Temperaturen nur im kleinen Kreis…

Das Erinnerungsfoto an die bisher heißeste Radtour des Heimatvereins wurde an der Engdener Abteikirche St. Antonius gemacht.

Wer radelt schon gerne bei dieser Hitze? Rund 40 Heimatfreunde hatten sich für die Ganztagespättkestour ( 73 Km ) des Heimatvereins Neuenkirchen angemeldet. Aber aufgrund der tropischen Temperaturen hagelte es Absagen. 13 Radfahrer trotzten letztlich der Hitze und kamen pünktlich zur Abfahrt zum Heimathaus.

Über den „Alten Postweg“

Herbert Beckmann hatte die Strecke ausgesucht, sie führte zunächst am Offlumer See entlang weiter in Richtung Haddorfer See. Am Steider Heck wurde eine Pause eingelegt und dann ging es entlang dem „Alten Postweg“ über Keienvenn und Schümersdamm nach Schüttorf. Kühle Getränke gab es im Lokal „Else am See“, frisch gestärkt radelten die Neuenkirchener Heimatfreunde zunächst am Quendorfer See entlang nach Drievorden, nunmehr über den Vechtetalweg und zweimaliger Vechte Überquerung nach Engden. Hier war eine kurze Einkehr in der Abteikirche St. Antonius, die im Jahre 1899 im neuromanischen Stil erbaut und 2010 renoviert wurde. Die Kühle der Kirche war angenehm, eine Wohltat nach 43 Kilometern durch brütende Hitze.

Sagenumwobener Rabenbaum

Am Engdener Kirchweg unter schattigen Walnussbäumen sitzend, wurde Kaffee und Kuchen zur Stärkung gereicht. Dann wurde der Rückweg angetreten, über den Neerlager Postdamm nach Schüttorf gefahren, immer entlang der Vechte bis nach Samern. Dort wurde alte Geschichte lebendig an der Stelle, wo der Rabenbaum gestanden hat. Der sagenumwobene Rabenbaum soll bis in das späte 19. Jahrhundert einen Umfang von elf Metern und einen Durchmesser von 3,5 Metern gehabt haben. Er war dem germanischen Gott Wodan geweiht. Nach seiner Zeit als geheiligter Naturtempel der Germanen wurde der Rabenbaum zu einer mittelalterlichen Thing- oder Richtstätte, später auch zum Treffpunkt der Malbauern des Samerrotts.

„Rabenbaum“ nennt sich eine ehedem mächtige Eiche von drei Metern Durchmesser und biblischem Alter. In seinem hohlen Stamm soll sich 1535 ein Täufer namens Jan Kuiper auf der Flucht vor seinen bischöflichen Häschern aus Münster versteckt haben. Heute markiert ein Eichenholzring vom Umfang des früheren Baumes.

Seine Krone verlor der Rabenbaum im Jahr 1798 bei einem Sturm. Später wurde der verbliebene, rund vier Meter hohe Stumpf von Unbekannten abgefackelt. Bauern umzäunten seinen einstigen Umfang mit eisengebundenen Eichenplanken in Form seiner ehemaligen Größe und pflanzten in seine Asche eine neue Eiche desselben Namens. Über Ohne und Bilk ging die erlebnisreiche Fahrt zu Ende und der Dank ging an Herbert Beckmann, der diesen Tag vorbereitet hatte.