An historischer Stätte Heimatfreunde aus Steinfurt und Neuenkirchen errichten zusammen Schutzhütte Steinfurt/Neuenkirchen. An den Grafensteinen errichten Heimatfreunde aus Steinfurt und Neuenkirchen eine Wetterschutzhütte für Radfahrer und Spaziergänger. Der Unterstand wird auf Neuenkirchener Grund gebaut, Besitzer der Fläche ist jedoch der Hollicher Landwirt Bernhard Dauermann. Die Idee, eine Schutzhütte zu bauen, entstand vor einigen Jahren bei einem gemeinsamen Schnatgang der Heimatvereine (HV) Neuenkirchen und Burgsteinfurt, als die Teilnehmer auf freier Flur vom Regen überrascht wurden. Hans Knöpker vom HV Burgsteinfurt und sein Kollege aus Neuenkirchen, Heinz Becker, nahmen das Projekt nun in Angriff. Bei den Vorgesprächen, an denen auch Heimatfreunde aus Emsdetten beteiligt waren, wurde festgelegt, dass der Unterstellplatz am Neuenkirchener Damm, bei der früheren Gastwirtschaft Heckmann, als Vorbild genommen werden soll. Dazu hatte der Burgsteinfurter Gottfried Bercks ein Aufmaß angefertigt das als Diskussionsgrundlage diente. Es entstand ein Ausführungsplan, der allgemein akzeptiert wurde. Die Vorsitzenden der HV Neuenkirchen, Borghorst und Burgsteinfurt legten selbst Hand an, um das Projekt umzusetzen. Damit die Ehrenamtlichen auch bei Kräften blieben, spendete das nahe gelegene Restaurant Clemenshafen zur Mittagszeit eine leckere Reitersuppe. „Die Konstruktion wird nach alten Zimmermannsregeln hergestellt“, erklärte Gottfried Bercks.. Die Ausmauerung der Gefache soll durch Ziegelmauerwerk erfolgen. Für die spätere Bedachung sind bereits historische Hohlpfannen vorgesehen. „Unser Dank gilt allen Bauschaffenden vor Ort und den mitwirkenden Sponsoren“, so Bercks. Im Bereich des Naturschutzgebietes Grafensteiner Seen trifft man auf einen geschichtsträchtigen Ort, wo seitlich des Weges auf einer leichten Sanddüne eine größere Sandsteinplatte und zwei behauene Sandsteine stehen. „An dieser Stelle muss wohl früher der Grafenstein auf der Haar gestanden haben, der seit alters davon kündete, dass sich unter Vorsitz des Holzgrafen an dieser Stelle die Bauern, die an der Mark nutzungsberechtigt waren, zum Holzgericht zusammenfanden, um gemeinsam wichtige Beschlüsse zu fassen. Dazu kommt die interessante kartografische Feststellung, dass sich an dieser Stelle damals vier Kirchspielgrenzen: Emsdetten, Neuenkirchen, Borghorst und Burgsteinfurt treffen. Die beiden behauenen Steine sind Grenz- oder Schnatsteine, die vor mehr als 220 Jahren gesetzt wurden. Als 1788 Vertreter des Münsterischen Fürstbischofs sowie des Grafen zu Bentheim-Steinfurt ihre Unterschriften unter ein „Schnatprotokoll“ setzten, war ihnen sicherlich nicht bewusst, dass dieses Vermessungsprotokoll das Ende eines fast 600 Jahre dauernden Streits zwischen Münster und Steinfurt bedeutete“, nerichtet Gottfried Bercks. 1716 war die finanziell ausgelaugte Grafschaft Steinfurt vom Fürstbischof zu einem Vertrag gezwungen worden, der die Freiheit der Grafschaft Steinfurt auf die Stadt Steinfurt beschränkte. Sieben Jahrzehnte dauert es dann noch, ehe 1788 die 102 Grenzsteine rund um Burgsteinfurt gesetzt werden konnten, die unter Denkmalschutz stehen.
Text und Fotos: Hermann-Josef Pape
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